Herren 1 verliert in Sargans

12.10.2020

Am vergangenen Samstag hiess es, Koffer packen für das Fanionteam des UHC Obersiggenthals. Solch lange Reisen sind immer wieder eine Gratwanderung. Hat man an alles gedacht? Ist alles Wesentliche dabei? Merken tut man es so oder so erst am Zielort, so auch dieses Mal, aber dazu später. Jeder Passagier erwartete an seinem Sitzplatz einen Marco Polo Reiseführer, mit welchem sich die Reiselustigen über den historischen Zielort «Sargans» informieren konnten.

Klar sticht da das berühmte Schloss Sargans heraus, dessen Entstehung, nach fundierten Abklärungen bei Ortsansässigen Geschichtshistoriker und Archäologen, bis weit ins 13. Jahrhundert zurückführen. Da alle wichtigen Details im Reiseführer beschrieben waren und somit keine Fragen mehr offen standen, strichen die Reiseveranstalter kurzerhand die geplante Führung im Schloss Sargans und gingen stattdessen direkt in die Spielstätte «Riet» um sich auf das bevorstehende Spiel gegen den UHC Sarganserland II vorzubereiten. Es erwartete sie einen äusserst moderner Spieltempel, bei welchem wohl die Heiz-/Schnitzelanlage auf Niedergaren eingestellt war, so war der einte oder andere noch dick verpackt mit Pullover und Wollmütze beim Einwärmen zu sehen.

Mit dem UHC Saraganserland II wartete wiederum ein «wohl» zu starker Gegner auf die Siggenthaler. Allen war klar, wenn sie hier und heute etwas holen wollten, so mussten sie von A bis Z eine Glanzleistung abliefern. Eine schwierige Aufgabe, da man im Vorfeld auch gewichtige Ausfälle zu beklagen hatte und somit umso wichtiger war, dass die Ferienbuben Baumgartner im Duett auf der Heimfahrt in Sargans mit ihrem Trabi Halt machten um das Team zu unterstützen (A.d.R. ab dem 2. Drittel waren die beiden Wellenreiter einsatzfähig). Besonders Trobl sowie all seine «Blockgspändlis» nahmen sich diesen Vorsatz der Glanzleistung zu Herzen. Mit einem Doppelschlag stellte Trobl, der gerne auch mal als «der Vergessliche und Unbelehrbare» genannt wird, auf 0:2. Diesen Vorsprung konnte hingegen nicht gehalten werden. Bis zum Pausentee glichen die Sarganser aus und so fing die Partie im 2. Drittel wieder von Vorne an.

Rund 5 Minuten nach Wiederanpfiff gingen die Sarganser dann erstmals in Führung und als mit Haag ein Siggenthaler auf die Strafbank wanderte, ahnte man böses. Doch das Boxplay funktionierte tadellos. Auch ein Stockbruch von Abwehrpatron Niederberger brachte das Team nicht aus der Ruhe, im Speziellen der genannte Spieler selbst. «Es war eine zu heisse Situation um auf die Spielerbank zu sprinten und mich auswechseln zu lassen. So habe ich kurzerhand meine 2 Stockteile mit blossen Händen zusammengehalten umso bei den Unparteiischen den Eindruck zu erwecken, dass hier alles seine Richtigkeit hat. Ob dies nun regelkonform war oder nicht, fragen sie doch ihren Arzt oder Apotheker», gab er mit einem Schmunzeln im Anschluss an die Partie zu Protokoll. Den Elan aus dem erfolgreichen Unterzahlspiel konnten die Siggenthaler gleich in die nächsten Einsätze mitnehmen. Hühne Kalt auf Zuspiel von S. Baumgartner glich die Partie nach einem sehenswerten Vorstoss wieder aus. Dieses Resultat ging soweit in Ordnung. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass das Spiel auf beiden Seiten zusehends ruppiger und am Rande der Legalität geführt wurde. Kleine Nettigkeiten wurden ausgetauscht, wobei die Wortwahl bei so manch einem Sarganser nicht gerade die feine Ostschweizer Höflichkeit war, wie sie im Reiseführer explizit erwähnt wurde. Aber ja sei es drum. Die Schiedsrichter mussten intervenieren und zogen die beiden Captains für ein ernstes Wörtchen zu sich. Beide Mannschaften bemühten sich zwar, aber es stand schlussendlich zu viel auf dem Spiel und so wich niemand wirklich zurück und gab keinen Millimeter preis. Mit dem 3:3 verabschiedeten sich die beiden Teams in die Drittelspause.

Als sich nach Wiederanpfiff ein Sarganser auf die Strafbank gesellte, bot sich dem UHCO die grosse Möglichkeit, die Führung wieder an sich zu reissen. Man liess sich durch gutstehende Gegenspieler jedoch beirren und so war das Powerplay alles andere als überzeugend. Ja es kam sogar noch dicker. Mit einem gekonnt vorgetragenen Gegenstoss musste man gar das 4:3 hinnehmen. Und als kurze Zeit später mit Huber ein weiteres Mal ein Siggenthaler von den Unparteiischen für 2 Minuten des Feldes verwiesen wurde, bekamen sie Anschauungsunterricht in Sachen Powerplay. Denn die St. Galler nutzten ihre Chance. Dieser 2-Torerückstand war ein Dämpfer für die Siggenthaler. Sie liessen die Köpfe senken und so klingelte es nur eine halbe Zeigerumdrehung später wieder im Kasten vom bedauernswerten Torwächter Vogler. Anschliessend fing man sich wieder. Doch ein Treffer wollte nicht gelingen. Als die Zeit langsam aber sicher dahinschmolz, blieb dem Trainerstaff nichts mehr anderes übrig, als Vogler in den Schlussminuten durch einen zusätzlichen Feldspieler zu ersetzen. Der Mut blieb jedoch ohne Erfolg. Die Olmaliebhaber kamen so noch zum 7:3 ins leere Tor, jedoch spielte dieser Treffer auch keine Rolle mehr. Danach war Schluss.

Erneut zeigte man eine aufopfernde Leistung und trotzdem steht man wiederum mit leeren Händen da. 40 gute Minuten reichen in der 2. Liga eben nicht, so deutlich muss man es sagen. Die Sarganser, ein wenig abgeklärter, konnten das Niveau über die ganze Spieldauer halten und so verdienten sie sich schlussendlich auch den Sieg. Nun aber zur eingangs gestellter Fragestellung. Was im Gepäck der Siggenthaler bedauerlicherweise gefehlt hatte, war der sogenannte 7. Mann. Eigentlich schade, denn genau der wundervolle Teamspirit ist der grosse Trumpf beim jungen Team aus dem Aargau. Am Ende des Tages muss jedem bewusst werden: nur als geschlossene und gegenseitig unterstützende Einheit ist man stark und kann aus sich herauswachsen. Es braucht jeden um zum Erfolg zu kommen. Dies muss wieder verinnerlicht werden, dann besteht auch die Chance, dass in künftigen Spielen wieder Punkte eingefahren werden können.

Aufgebot:
Baumgartner Gianni, Baumgartner Nico, Baumgartner Sascha, Bumbacher Dominik, De Santis Nicola, Füglister Oliver, Haag Roman, Huber Lukas (C), Kalt Yannick, Leder Lukas, Niederberger Simon, Schüpbach Joel, Trobl Colin, Vogler Fabian (T), Weibel Dario,

Telegramm:

7. Trobl (Niederberger), 0:1

8. Trobl (N. Baumgartner), 0:2

14. UHC Sarganserland II, 1:2

17. UHC Sarganserland II, 2:2

25. UHC Sarganserland II, 3:2

30. Kalt (S. Baumgartner), 3:3

44. UHC Sarganserland II, 4:3

47. UHC Sarganserland II, 5:4

48. UHC Sarganserland II, 6:3

59. UHC Sarganserland II, 7:3

News verfasst von Oliver Füglister

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