Herren 1 schafft den Aufstieg

16.04.2018

Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit. Zum Abschluss der Saison musste das Fanionteam des UHC Obersiggenthals an der Aufstiegsrunde noch einmal in die Hosen steigen.

 

 

Die Vorzeichen waren im Vergleich mit dem letzten Aufstieg vor 5 Jahren (damals noch in die 2. Liga GF) komplett anders. Damals gab dem kleinen aber smarten Team niemand gross Kredit und doch wurde der Aufstieg mit einer tollen Willens- und Teamleistung bewerkstelligt. Im Vorfeld wurde stets auf dieses Ziel hingearbeitet – es genau nochmals so zu machen. Mit einem breiteren und ausgeglicheneren Kader waren die Grundvoraussetzungen für den nächsten Coup viel besser als dazumal. Entsprechend motiviert und mit dem nötigen Selbstvertrauen im Rucksack machte man sich auf die Reise nach Bonstetten. Zwar machten die Trainer stets auf Understatement und schob die Favoritenrollen gekonnt den Gegnern zu, doch dies war mehr eine Ablenkung um die jungen Spieler nicht unnötig unter Druck zu stellen.

 

Am Samstagabend stand mit dem Gambarognese UHC ein total unbekannter Gegner auf dem Parkett. Um sich mit den Tessinern auch auf dem Platz auf einem gewissen sprachlichen Niveau sachlich verständigen zu können, lud Professore Niederberger kurzerhand zur Lernstunde «Italienisch für Anfänger by Simone» ein. Anders als vielleicht in der Schule war komischerweise jeder voll bei der Sache und hörte gespannt den Ausdrücken des Redners zu. Nach der unterhaltsamen Einführungsstunde waren die Coaches an der Reihe, die Mannen auf die Partie einzustimmen. Unter dem Motto «Alli för eine, eine för alli» wollten sie nochmals darauf hinweisen, dass heute kein Tag der Einzelkämpfer war. Nur gemeinsam und als Team würde man diese erste Hürde meistern. Das Feuer loderte förmlich und die Trainer waren froh, als Sie ihre Jagdhunde endlich von der Leine lassen konnten. Sie waren bissig und bis in die Haarspitzen motiviert hier etwas zu reissen. Bei den ersten Einsätzen dachte sich der neutrale Zuschauer dann wirklich, ob die Obersiggenthaler versuchten ihre Schäfchenherde einzutreiben. Wie wilde Treibhunde jagten sie dem Gegner mit dem Ball nach und trieben sie so mal für mal in die Enge. So auch in der 3. Minute, da luchste die heissblütige Speerspitze, besser bekannt unter dem Namen Keller dem Gegner den Ball ab, bediente Füglister, welcher den ersten Treffer der Partie sicherstellte. Als kurze Zeit später der immer wieder wegen seinem Abschlusskönnen (oder eben -nichtkönnen) von seinen Mitspielern aufgezogene N. Baumgartner auf Zuspiel von Huber traf, war der Bann eindeutig gebrochen. Nun wurde nicht mehr wie ein wilder Hunderudel gespielt, sondern richtig gutes Unihockey zelebriert. Zu viel des Guten, dachte sich wohl einer der Altherrenmannschaft «äned am Gotthard», als er mit einem harten Körpereinsatz Schüpbach das Fliegen beibrachte. Die schöne Aussicht in luftiger Höhe war das Eine, die schmerzhafte Landung – zum Glück ohne bleibenden Schäden – das Andere. Die Konsequenz war eine 5 Minutenstrafe gegen die Tessiner. Die sich bietende Chance nutzten die «Siggis» konsequent aus. Nicht weniger als 3 Mal trafen sie in dieser Zeit ins Schwarze. Dann war Pause. Doch auch dieser Unterbruch brachte die Mannschaft nicht aus dem Konzept. In der 2. Halbzeit knüpfte man dort an, wo man aufgehört hatte. 10 Minuten vor Schluss hiess es 13:0 für den UHCO. Aus bis heute unerklärlichen Gründen fingen sich die Herren in Schwarz dennoch 2 rabenschwarze Minuten ein. Die Quittung kam prompt mit 2 Toren des Gegners – sehr zum Ärger von Torhüter Frunz, welcher nach langer Verletzungspause wieder einmal das Tor des UHCO bewachen durfte. Danach geschah nicht mehr viel – je ein Treffer auf beiden Seiten besiegelte den 14:3 Auftakterfolg des UHCO. Der hohe Sieg sollte im späteren Verlauf des Turnieres noch eine tragende Rolle spielen. Dazu aber später.

Nach einer kurzen Regenationsphase, welche Gerüchte zu folge beim einen oder anderen mit einem Eisbad kombiniert wurde, begaben sich die Herren am Sonntag zum zweiten Teil der Aufstiegsrunde nach Bonstetten. Es stand das wohl vorentscheidenden Spiel gegen Unihockey Limmattal II auf dem Programm. Der Gegner war aus den beiden Gruppenspielen bestens bekannt und man wusste von deren Stärke. Doch einschüchtern lassen stand nicht an der Tagesordnung. Ganz unter dem Motto «mer macheds nomal» wollte man dort anknüpfen wo man am Vortag aufgehört hatte. Entsprechend motiviert stiegen die Siggenthaler in das Spiel. Sie konnten auch gleich Druck aufsetzen und verzeichnete die erste Chance des Spiels. Doch es waren die Limmattaler, welche aus dem Nichts heraus der erste Treffer gelang. Kurze Zeit später war dieser veritable Fehlstart aber wieder korrigiert. Huber auf Zuspiel von N. Baumgartner netzte zum 1:1 Ausgleichstreffer ein. Es war der UHCO, welcher in dieser Phase des Spiels den Ton angab. Trotzdem war der Gegner mit schnellvorgetragenen Spielzügen stets gefährlich für die Hintermannschaft. Wegen überharten Körpereinsätzen bot sich dem UHCO die Chance 2 Mal in Überzahl zu agieren. Zu zaghaft und zu wenig entschlossen war man aber leider in diesen Powerplays. Immer wieder liess man sich durch die störenden und aufopfernden Zürcher aus dem Konzept bringen. Schade, den so verstrichen beide Überzahlsituationen ohne zählbares auf der Anzeigetafel. Mit 1:1 zogen sich die Teams in die Katakomben zurück und genossen den wohlverdienten Pausentee. Vielleicht lag ihnen das Pausenbuffett noch leicht auf dem Magen, denn im Gegensatz zu den Limmattalern, kamen die Obersiggenthaler nicht wie gewünscht in die Gänge. Nun waren die Zürcher am Drücker. Und anders als beim UHCO in der 1. Halbzeit, nutzten sie ihre Chancen auch eiskalt aus. Schnell sah sich der UHCO mit einer 1:4 Hypothek konfrontiert. Kistler auf Pass von Petranca versuchte mit seinem Treffer das Feuer in der 33. Minute nochmals zu entfachen. Die Minuten zerrannen und als Limmattal 3 Minuten vor Schluss zum 2:5 traf, war wohl auch den optimistischen Zuschauern klar, dass dieser Rückstand wohl nicht mehr aufzuholen war. Man versuchte aber nochmals alles, ersetzte Keeper Vogler durch einen 6. Feldspieler. Doch es sollte nicht sein – es blieb beim 2:5 aus Sicht des UHC Obersiggenthals. Die Blicke der Spieler waren entsprechend leer, die Enttäuschung förmlich in die Gesichter geschrieben. Aus der Traum vom Aufstieg schwirrte wohl in vielen der Köpfe herum. Nicht so bei dem Trainertrio. «Abhacken, es ist noch nichts entschieden» hiess es kampfbetont. Aber so einfach ging das nicht bei den Spielern. Ablenkung und ein wenig Abstand tat allen gut. Die einen bedienten sich an der Hotdogtheke. Andere wiederum lenkten sich beim Holzklötzchenwerfen ab – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Just auf die Matchansprache zum letzten und entscheidenden Spiel gegen Floorball Albis II war auch Captain Gilli wieder an Bord und übernahm das Steuer der MS Obersiggenthal, nachdem er zuvor im Gottesdienst den göttlichen Segen abholte. «Jetzt erst rächt» hiess diesmal das Motto, welcher Coach Vogler den Spieler einhauchte. Spritzig und keinerlei Anzeichen von Müdigkeit machten die Spieler von Anfang an Dampf. Zu viel des Guten bei den in grasgrün gekleideten Albissern, welche nach 4 Minuten die erste Strafe schlucken mussten. Hitz übernahm die dringend benötigte Verantwortung und drosch den Ball in die Maschen. Der ausgelassene Torjubel erinnerte stark an eine Imitation eines berühmten Fussballers, welcher dem Schreiberling in diesem Matchbericht bestimmt keine Zeile wert ist. Der Treffer beflügelte die Mannschaft nochmals zusätzlich. So traf man noch vor der Pause weitere 4 Male, währenddessen man dem Gegner keine Angriffsfläche bot und hinten die 0 halten konnte. Leider mussten die Herren diesen aber kurz nach der Pause hinnehmen – ärgerlich aber kein Weltuntergang. Der UHCO konnte reagieren und erzielte zwei weitere Treffer im 2. Durchgang. Beim 7:1 beliessen es die beiden Teams. Ein Sieg mehr, aber wie viel war dieser wert? Diese Frage konnte nach dem Abpfiff keiner beantworten und entsprechend war auch kein überschwänglicher Jubel unter den Spielern auszumachen.

Alle setzten sich daran, die Resultate der anderen Gruppen ausfindig zu machen. Gemäss Nachfrage beim Mobilfunkbetreiber war das Mobilnetz rund um Bonstetten kurz vor dem Kollaps. Die Daten wurden förmlich vom Netz abgesaugt, was den Betreiber an ihre Kapazitätsgrenze brachte. Jeder wollte der Erste sein und die frohe Kundschaft kommunizieren. Falschmeldungen wegen fehlenden mathematischen Grundkenntnissen gab nochmals zusätzlichen Zündstoff. «Zu 99% haben wir den Aufstieg im Sack», hiess es von Trainer Fässler im Interview beim lokalen Radiosender Radio 200’000. Seine Aussage fundierte aber lediglich auf Facebook Angaben. Da der Datenklau beim Social-Media-Riesen momentan in aller Munde ist, war man somit immer noch nicht sicher. Trainer «Hüdel» Widmer war es zu bunt, er nahm das Zepter nun selbst in die Hand und versuchte seine Kontakte bei der schweizerischen Bauervereinigung spielen zu lassen. Doch auch er kam nicht gross weiter. Kurz nach 18:00 Uhr kam dann die frohe Botschaft. Der UHC Obersiggenthal steigt dank dem besten Torverhältnis definitiv als bester Gruppenzweiter auf. Ein Resultat harter und intensiver Arbeit. Die Mannschaft hat es sich verdient. Nach einer tollen Saison und schlussendlich mit einer super Willensleistung als Team machten sie den Deckel zu und steigen nun eine Etage nach oben. Die Feierlichkeiten kamen an diesem Wochenende klar zu kurz, dies wird man in den nächsten Tagen bestimmt noch nachholen und mit einem guten altehrwürdigen Hopfentee anstossen.

Wegen Platzmangel nicht immer im Text aufgeführt – hier noch die Skorerwerte (Tor/Assist) der einzelnen Spieler:

S. Baumgartner (3/1); N. Baumgartner (1/4); Bumbacher (1/0); Canzani (0/0); Crellier (0/1); De Santis (0/0); Füglister (4/0); Gilli (2/1); Haag (0/0); Mi. Hitz (0/0); Ma. Hitz (4/2); Huber (2/1); Kälin (0/0); Kalt (0/0); Keller (1/4); Kistler (1/1); Leder (2/2); Niederberger (0/1); Petranca (1/1); Schüpbach (1/0)

Zu guter Letzt bleibt der Dank an die mitgereisten Zuschauer, welche immer wieder mit Sprechgesängen auf sich aufmerksam machten und das Team unterstützt haben. Der UHC Obersiggenthal gratuliert Unihockey Limmattal II zum verdienten Aufstieg – wer weiss vielleicht trifft man sich schon bald wieder für eine Revanche. Bedanken möchten wir uns auch bei den restlichen beiden Teams, im speziellen dem Veranstalter Floorball Albis für die gute und einwandfreie Organisation.

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